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Geisterseher und Wunderwirker

Heilssuche im Industriezeitalter, Europäische Geschichte

Erschienen am 01.10.1996
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783596601646
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 19 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wir haben uns angewöhnt, das Industriezeitalter mit Begriffen wie 'Rationalisierung' oder 'Entzauberung der Welt' zu verknüpfen. Um so verblüffender scheint es daher, daß die Industrialisierung in Europa und Nordamerika Hand in Hand ging mit einer breiten Strömung des Okkultismus und mit neuen religiösen Bewegungen. Diese Tendenzen waren keineswegs eine Flucht aus der aufgeklärten Modernität in das Irrationale. Selbst Endzeit-Bewegungen waren geeignet, Denkmodelle zu stiften, die ihre Anhänger auf den sozialen und politischen Wandel der Industriegesellschaft einstimmten. Und ein neuer Okkultismus verband Technik und Naturwissenschaft mit der zeitgemäßen Fortführung eines jahrhundertealten Umgangs mit dem Übernatürlichen. Die Menschen, die sich von den neuen religiösen und spiritistischen Bewegungen angezogen fühlten, stammten aus den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen, aus den Eliten ebenso wie aus den Unterschichten. Ulrich Linse zeigt anhand von Fallstudien die Welt der Trancemedien, der Paradies-Sucher und der politischen 'Erlöser'. Handelt es sich dabei um eine Erneuerung der Religiosität aus dem Geist eines auch im Industriezeitalter lebendig gebliebenen religiösen 'Untergrundes' in Europa? Sind gar Moderne und Esoterik auf viel engere Weise miteinander verwoben, als die 'Säkularisierungs'-These dies wahrhaben will?

Autorenportrait

Alex Bellos, geb. 1970, der sich selbst als Fußballnarr bezeichnet, hat während seiner Tätigkeit als Südamerika-Korrespondent für den 'Guardian' und den 'Observer' vier Jahre lang die Geschichte des brasilianischen 'Futebol' bis ins kleinste Detail recherchiert. Sir Martin Rees, geboren 1942, britischer 'Astronomer Royal' und Professor für Astronomie in Cambridge, ist einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der kosmischen Evolution, der schwarzen Löcher und Galaxien. Er ist Mitglied zahlreicher britischer und internationaler Akademien. Fritjof Capra (geb. 1939) promovierte 1966 an der Universität Wien in Theoretischer Physik. Er forschte und lehrte an namhaften Universitäten und Institutionen in den USA und England. Neben seiner Arbeit auf den Gebieten der Quantenphysik und der Systemtheorie beschäftigt Capra sich mit den philosophischen und gesellschaftlichen Konsequenzen der modernen Naturwissenschaft. Er gilt als einer der führenden Vertreter und Vordenker einer ökologisch-ganzheitlichen Weltsicht. Lara Cardella wurde 1969 in Licata/Sizilien geboren, legte mit siebzehn Jahren das Abitur ab und studierte klassische Literatur in Palermo. Sie debütierte 1989 mit dem Roman >Ich wollte Hosen< (>Volevo i pantaloni<), der monatelang auf Platz eins der italienischen Bestseller-Liste stand. Jaroslaw Kaschtalinski wuchs auf in Russland auf. Er studierte Französisch und ging dann nach Berlin. Später studierte er Italienisch und Graphikdesign. Er arbeitete in einem Trickfilmstudio, machte Web-Design, Print und auch Film. Inzwischen hat er sich ganz aufs Zeichnen verlegt. Jaroslaw Kaschtalinski hat drei Kinder und lebt in Berlin. Clifford Stoll, geboren 1951, ist Astronom und wurde einer breiten Öffentlichkeit mit seinen Bestsellern "Kuckucksei" und "Wüste Internet" als Buchautor und Spezialist für Datenschutz und Computersicherheit bekannt. Er kennt das Datennetz so lange und so gut wie kaum ein anderer. Schon 1972 war er am Aufbau des "Arpanet" beteiligt, einem Vorläufer des heutigen Internet. Stoll lebt mit seiner Familie bei San Francisco. Jonny Rieger wurde 1908 in Berlin geboren und ist 1985 gestorben. Nach dem Studium an der Kunstgewerbeschule Berlin verließ er seine Heimat und zog ein halbes Leben lang durch drei Kontinente und über alle Weltmeere. Seine Bücher tragen wie die Joseph Conrads und Jack Londons den frischen Zug der Wirklichkeit, die kräftige Handschrift des Erlebten. Jonny Rieger schrieb in deutscher und dänischer Sprache. Gina Kolata gehört zu den anerkanntesten Wissenschaftsjournalisten in den USA. Nachdem sie für das Science Magazine arbeitete, schreibt sie seit 1987 regelmäßig für die New York Times. Sie hat Mikrobiologie und Mathematik studiert und veröffentlichte mehrere Bücher,u.a. zur Gentechnik. 1996 wurde sie McGraw Professor der Princeton University, zudem lehrt sie an der Yale University. Für ihr Talent, komplizierte Wissenschaftsthemen anschaulich zu beschreiben, erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Rudolf Gerhardt war Professor für Journalismus an der Universität Mainz und hat sich in zahlreichen Arbeiten mit der Sprache auseinandergesetzt hat. In langjähriger journalistischer Tätigkeit für die FAZ, DIE ZEIT und ARD machte er sich auch als brillanter Schreiber einen Namen. Mark Mazower, geboren 1958, studierte in Oxford und Bologna. Er lehrte er an der Birkbeck University of London und in Princeton. Gegenwärtig ist er Ira D. Wallach-Professor für Geschichte an der Columbia University in New York. Er schreibt unter anderem für die 'Financial Times' und den 'Guardian'. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm >Hitlers Imperium. Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus< (2009) und >Die Welt regieren: Eine Idee und ihre Geschichte von 1815 bis heute< (2013). Annie E. Proulx wurde 1935 in Vermont geboren. Mit den Schiffsmeldungen gelang ihr der internationale Durchbruch. Navid Kermani, geboren 1967, ist habi