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Lange Zähne

Roman

Erschienen am 08.05.2007
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442463862
Sprache: Deutsch
Umfang: 377 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.5 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wild, romantisch und garantiert kussecht: die etwas andere Lovestory Tommy Flood hat Probleme: Statt Karriere als Schriftsteller zu machen, arbeitet er nachts in einem Supermarkt und zuhause warten fünf Chinesen auf ihn, die ihn heiraten wollen. Kann es noch schlimmer kommen? Ja, es kann! Denn als Tommy die hübsche Jody kennen lernt und mit ihr die leidenschaftlichste Nacht seines Lebens verbringt, ahnt er noch nicht, wie unsterblich diese Liebe zu werden droht. Jody ist ein Vampir und absolut vernarrt in Tommys Hals …

Leseprobe

1. Kapitel Tod Der Sonnenuntergang bepinselte die große Pyramide mit Purpur, während der Kaiser in der Gasse darunter genüßlich einen Strahl Wasser an einem Müllcontainer abließ. Bodennebel kroch von der Bucht herauf, schlängelte sich um die Säulen und über die Betonlöwen und brach sich schließlich an den Türmen, in denen das Geld des Westens bewegt wurde. Das Bankenviertel: Vor einer Stunde flossen hier noch Ströme von Männern in grauer Schurwolle und Frauen mit Pumps. Jetzt waren die Straßen verlassen - still bis auf ein Nebelhorn, das über die Bucht muhte wie eine einsame Kuh. Der Kaiser schüttelte die letzten Tropfen von seinem Szepter ab, schauderte fröstelnd, dann zog er den Reißverschluß an seinem Hosenstall zu und wandte sich zu den königlichen Hunden um, die geduldig hinter ihm warteten. 'Das Nebelhorn klingt heute Abend ungewöhnlich traurig, findet ihr nicht auch?' Der kleinere der Hunde, ein Boston Terrier, senkte den Kopf und leckte sich die Lefzen. 'Bummer, du bist so einfältig! Meine Stadt verfällt vor deinen Augen. Die Luft ist von Gift geschwängert, die Kinder erschießen einander auf offener Straße, und jetzt rafft auch noch diese Seuche, diese schreckliche Seuche, mein Volk zu Tausenden dahin, aber du denkst nur ans Fressen.' Der Kaiser deutete mit einem Nicken auf den größeren Hund, einen Golden Retriever. 'Lazarus weiß um die Bürde unserer Verantwortung. Muß man sterben, um Würde zu finden? Manchmal frage ich mich das.' Lazarus legte die Ohren an und knurrte. 'Habe ich dich beleidigt, mein Freund?' Nun begann auch Bummer zu knurren und wich von dem Müllcontainer zurück. Der Kaiser drehte sich um und sah, wie der Deckel des Containers langsam von einer bleichen Hand hochgedrückt wurde. Eine Gestalt, ein Mann, stand im Müllcontainer auf, sein dunkles Haar zerzaust und gespickt mit Abfall, seine Haut weiß wie Knochen. Er sprang seitlich aus dem Müllcontainer und fauchte den kleinen Hund an, wobei er lange weiße Fangzähne bloßlegte. Jaulend versteckte sich Bummer hinter dem Bein des Kaisers. 'Reiß dich zusammen', befahl der Kaiser. Er warf sich in die Brust und schob die Daumen unter das Revers seines zerschlissenen Mantels. Der Vampir wischte ein verfaultes Salatblatt von seinem schwarzen Hemd und grinste. 'Ich lasse dich leben', erklärte er. Seine Stimme klang wie eine Feile, die man über uraltes, verrostetes Metall zieht. 'Das ist deine Strafe.' Der Kaiser riß entsetzt die Augen auf, aber er ließ sich nicht einschüchtern. Der Vampir lachte, dann drehte er sich um und verschwand im Nebel. Dem Kaiser lief es kalt den Nacken hinunter. Er ließ den Kopf hängen und dachte: Bitte nicht. Meine Stadt stirbt an Gift und der Seuche, und jetzt sucht auch noch diese - diese Kreatur die Straßen heim. Die Verantwortung ist erdrückend. Kaiser hin oder her, ich bin auch nur ein Mensch. Ich bin schwach wie Wasser: Es gilt ein ganzes Reich zu retten, doch im Moment würde ich für eine Familienportion knusprig gebratener Hähnchenteile des Colonels meine Seele verkaufen. Ah, aber ich muß den Truppen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich vermute, es könnte schlimmer sein. Ich könnte der Kaiser von Oakland sein. 'Kinn hoch, Brust raus, Jungs', sagte der Kaiser zu seinen Hunden. 'Wenn wir gegen dieses Ungeheuer in die Schlacht ziehen wollen, dann brauchen wir Kraft. In North Beach gibt es eine Bäckerei, die bald ihre altbackenen Waren wegwerfen wird. Machen wir uns auf.' Er schlurfte los und dachte bei sich: Nero hat auf seiner Fidel gespielt, während sein Reich in Schutt und Asche zerfiel; ich werde trockene Backwaren essen. Während der Kaiser die California Street entlangmarschierte und versuchte, sich die Ohnmacht der Macht mit der Aussicht auf einen Puderzucker-Doughnut zu versüßen, verließ Jody die Pyramide. Jody war sechsundzwanzig und hübsch auf eine Art, die in Männern den Wunsch weckte, sie mit Flanellbettzeug zuzudecken und ihr noch einen Kuß auf die Stirn zu geben, bevor sie das Schlafzimmer Leseprobe

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