Beschreibung
Im Zentrum der Luxusdiskussion des 18. Jahrhunderts stehen nicht Objektqualitäten, sondern Praktiken. Zumindest sind sie der Dreh- und Angelpunkt der vielbesprochenen Ambiguisierung des Luxus, die durch eine Trennung der Kategorien Moral und Nutzen auf Ebene der Wertung des Phänomens initiiert wurde. Im ersten Teil der Dissertation werden kanonische Texte der Luxusdebatte, vor allem aus England und Frankreich, mit Fokus auf die Rolle, die die literarische Verarbeitung von Praktiken in ihnen spielt, analysiert (Luxus als Praktik). Im zweiten Teil der Arbeit wird an Texten zu den Themen Alkoholkonsum, Sexualität und Lesesucht ausgeführt, dass auch Praktiken, die nicht immer explizit als luxurierend gekennzeichnet sind, zu diesem Diskurs gehören (Praktiken des Luxus). Der Bezug beider Aspekte aufeinander erfolgt über die Analyse gemeinsamer Narrative, Denkfiguren, Topoi und poetischer Darstellungsweisen; so werden die Texte einerseits als Element des aufklärerischen Sprechens über Rationalität und Sinnlichkeit lesbar, und es wird andererseits der innovative Beitrag der Luxusdebatte zu diesem Sprechen akzentuiert.
Autorenportrait
Peter Wittemann, Universität Genf, Genf, Schweiz.