Mit den Oberharzer Bergamtsprotokollen im Bergarchiv Clausthal besitzt das Niedersächsische Landesarchiv eine umfangreiche Serie von Amtsbüchern von außergewöhnlicher historischer Bedeutung. Sie umfasst für die Zeit von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1850 die nahezu lückenlose Überlieferung von Protokollen der wöchentlichen Sitzungen der leitenden Bergbeamten im Harzer Montanrevier. Obwohl die Protokollbände ein herausragendes Quellenkorpus für die Geschichte der Harzer Montanwirtschaft darstellen, sind sie bislang von der Forschung kaum ausgewertet worden, weil der Zugang zu ihren Inhalten sehr mühselig war. Um die Protokollbände genauer zu analysieren und eine Konzeption für die Erschließung zu entwickeln, wurde 2017 einer der besten Kenner der Oberharzer Überlieferung, Johannes Laufer, dafür gewonnen, eine Erschließungskonzeption für den Bestand zu erarbeiten. In einem von der DFG geförderten Projekt begann er, die Inhalte der wöchentlichen Sitzungsprotokolle systematisch nach einem speziellen Erschließungsschema zu erfassen. Der vorliegende Band enthält die Beiträge eines Workshops, bei dem dieses Erschließungsprojekt vorgestellt wurde. Die Expertinnen und Experten des Workshops beschäftigten sich auch damit, die besondere Quellengattung der Bergamtsprotokolle mit den Spezifika anderer Amtsbuchserien und deren Erschließung zu vergleichen und die Oberharzer Quellen in die archivische Überlieferung zum europäischen Montanwesen einzuordnen. Gleichzeitig wurden dabei der Nutzen des Projekts für die Forschung und die Perspektiven der wissenschaftlichen Auswertbarkeit erörtert.