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Geschichte polnischer Familien

Gedichte - Dt/poln

Erschienen am 25.03.2012
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783902113726
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 19 x 14.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Die verschwindenden Ortschaften in der ehemaligen Woiwodschaft Przemysl, im Grenzgebiet zwischen Polen und der Ukraine: in den Gedichten von Eugeniusz Dycki gibt es sie noch. Es gibt die Erinnerungen an heimliche Orte, verbotene Zusammenkünfte, an das nichtexistente Wirtshaus, die ständigen Bedrohungen, Wahnsinn und Alkohol, die psychiatrische Klinik und das immerwährende Sterben. Dyckis Gedichte nehmen ihren Ausgang an bestimmten Einzelheiten oder Personen, am runden Stempel 'Bibliothek der Tkaczyszyn-Dyckis aus Wólka Krowicka', am nie verklingenden Schrei der sterbenden Mutter und an einzelnen Worten der (ebenfalls aussterbenden) 'chachlackischen' Muttersprache des Dichters. Immer wieder beschwört der Autor dieselben Ereignisse herauf, wiederholt sie manisch, versucht sie zu ordnen, schattiert und variiert die schmerzbehafteten Bilder und Sätze. Für die Drastik seiner Themen findet er eigenwillige Symbole und Kryptisierungsstrategien, die aus der Scheu vor der tabuverletzenden Benennung hervorgehen. Als könne und solle die Sprache nicht zum Grauen vordringen, stehe aber unter dem Zwang, es immer wieder zu versuchen.

Autorenportrait

Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki, geb. 1962 an der polnisch-ukrainischen Grenze in Wólka Krowicka, lebt in Warschau. Er gilt als literarischer Einzelgänger, der durch legendäre Lesungen zum Kultautor avancierte. Für seine neun Gedichtbände und einen Prosaband erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 2009 den Nike-Literaturpreis, die bedeutendste literarische Auszeichnung Polens.

Leseprobe

L. dieses große Haus ist zu groß zu gastlich für mich und für meine Sterbende ich bin gekommen um ihr die Decke zu richten unter der ein komisches kleines Mädchen hervorstakt das nie mehr erwachen wird die komischen Stöckchen an Stelle von Händen und Füßen stecke ich in den Schlaf damit sie nicht verloren gehen damit sie nicht schmutzig werden und damit sie sich nicht im Nachthemd verfangen das ich für sie gekauft habe bei Szalanski adieu

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