Was geschieht, wenn ein Schriftsteller seinen eigenen Verleger ausbootet, gleichzeitig aber finanziell von ihm abhängig ist? Auf der Basis von bislang noch nicht veröffentlichten Text- und Briefdokumenten aus dem 19. Jahrhundert gewährt uns Constanze Baethge Einblicke in den absolut unsentimentalen Prozeß der Literaturwerdung, dessen teils ironische, teils skandalöse literarische Substanz sie mit stilistischer Brillanz herausarbeitet. Am Beispiel des Bilderstürmers Joris-Karl Huysmans entwickelt sie dabei eine "gegen den Strich" gebürstete Geschichte der Moderne, die erstmals die Grenzüberschreitungen des subversiven Programms der Moderne von Baudelaire zu Breton sowohl sozialhistorisch als auch poetologisch aufdeckt. Das Buch wird ergänzt durch einen editorischen Anhang mit Abschriften und Auszügen aus mitunter brisanten und zum großen Teil nie veröffentlichten Korrespondenzen zwischen seinerzeit bedeutenden Verlegern und ihren Autoren. Dieser Appendix enthält u.a. Schreiben vom Dreyfusard-Verleger Pierre-Victor Stock, von Georges Charpentier, Editor von Emile Zola und den Naturalisten, oder von Léon Vanier, der die Bücher von Paul Verlaine und einigen Symbolisten herausgebracht hat. Abgedruckt werden zudem die "Geschäftsbriefe" einiger Naturalisten und Symbolisten, von Huysmans natürlich, aber auch von Émile Zola, Lucien Descaves, Léon Hennique, Théodore Hannon oder Remy de Gourmont.