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Die Wikinger

Das Zeitalter des Nordens

Erschienen am 28.05.2016
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608949278
Sprache: Deutsch
Umfang: 368 S., Tafelteil
Format (T/L/B): 3 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Anschaulich und mit großem Erzähltalent schildert Anders Winroth die Lebenswelt der Wikinger. Zugleich zeichnet er ein umfassendes, farbiges Bild einer der stürmischsten Epochen des Abendlandes, in der die Räuber aus dem Norden das Gesicht Europas veränderten. Nach wie vor haben die Wikinger einen lebhaften Einfluss auf unsere Phantasie: Sie brandschatzten und trieben Sklavenhandel. Doch es gab auch friedliche Ansiedlungen, und sie entwickelten ein weit ausgreifendes Handelsnetzwerk. In ihren starken, schnellen Schiffen ließen sie ihre Heimatländer weit hinter sich zurück - nicht nur um zu plündern, sondern auch aus reiner Entdeckerlust. Anders Winroth schreibt gegen die gängigen Mythen an, untersucht jeden wichtigen Aspekt dieses aufregenden Zeitalters und stellt so den Innovationsgeist und schieren Wagemut der Wikinger dar, ohne ihr destruktives Erbe zu beschönigen. Zugleich enthüllt er, wie sich Kunst, Literatur und religiöses Denken der Wikinger auf eine Art und Weise entwickelten, die in Europa einzigartig dasteht: eine ebenso unterhaltsame wie umfassende Darstellung einer Gesellschaft, die weitaus modernere Züge trägt, als man vermuten möchte.

Autorenportrait

Anders Winroth studierte Geschichte an der Universität von Stockholm und wurde 1996 an der Columbia University promoviert. Von 1996 bis 1998 war er 'Sir James Knott Research Fellow' an der University of Newcastleupon-Tyne. 2003 wurde er Fellow der McArthur Foundation (Genius Grant). Seit 2004 lehrt er als Professor mittelalterliche Geschichte an der Yale University.

Leseprobe

Kapitel 1 Einleitung Der Furor der Nordmänner Endlich ließ sich der Häuptling auf seinem erhabenen Sitz nieder. Die Krieger hatten in gespannter Erwartung auf den Bänken in der großen Halle ausgeharrt, gewärmt vom prasselnden Feuer und gelabt mit reichlichen Mengen Met. Die Dienerinnen des Häuptlings hatten im Herbst Wochen damit zugebracht, Honig und Wasser zu mischen und Fässer zu füllen mit dem Trank für die berühmte YuleFeier, das alte skandinavische Mittwinterfest. Nun war der Häuptling eingetroffen - angetan mit seinen besten Gewändern -, und verlangte zu wissen, warum man seinen berühmten Kriegern nur ein so gewöhnliches Getränk kredenzt hatte. Verdienten sie denn nichts Besseres nach all dem, was sie im Frankenland geleistet hatten? Hatten sie nicht Fässer voll des besten Weins aus dem reich bestückten Keller jenes Klosters im letzten Sommer mitgenommen und ihre Beute mit ihrem Blut teuer bezahlt? Das Erscheinen des Krugs, seine perfekte Ebenmäßigkeit, die im Vergleich mit den gewohnten plump-irdenen Gefäßen so ganz anders wirkte, ließ die ungehobelten Krieger in der riesigen Halle verstummen. Mehrere horizontale Reihen aus Zinnfolie und dazwischen Gruppen von Rhomben schmückten den Krug, ein wundervolles Gefäß für ein exotisches Getränk. Der Häuptling wurde als Erster bedient, er nahm einen Becher mit kunstvollem Dekor aus blauem Glas in zarten Streifen entgegen; danach wurde dem Mann auf dem Ehrenplatz ein ebensolches Glas überreicht. Die anderen Männer tranken aus Hörnern oder einfachen Bechern, jetzt aber tranken alle Wein statt Met, um ihrer aller Tapferkeit und ihren Erfolg bei ihren Raubzügen im Sommer zu feiern. Einige der Krieger erkannten die Glasgefäße wieder: Der Häuptling hatte sie gekauft, als die Kriegerbande auf dem Heimweg der Stadt Hedeby einen Besuch abstattete. Man munkelte, die blau schimmernden Gläser stammten aus einem weit entfernten Königreich namens Ägypten; und der Häuptling hätte für das, was er nach zähen Verhandlungen dafür bezahlte, ein gutes Langschiff erwerben können. Einige der Krieger, gewöhnt an schlichtere Getränke, kannten den Geschmack von Wein noch nicht. Welch ein herrlicher Anführer, der solchen Luxus so großzügig zu teilen verstand! Und er sah ja auch ganz wie ein Führer aus. Auf den Umhang, den er trug, waren Leoparden und silberne Pailletten gestickt, und der Stoff war üppig mit Fuchspelz verbrämt. Auf dem Kopf trug der Häuptling eine seidene Mütze. Ein mit Eiderdaunen gefülltes Kissen in einem herrlich bestickten Überzug, auf dem eine Prozession von Menschen, Pferden und Wagen zu sehen war, polsterte seinen Sitz, und neben ihm lehnte eine Zeremonialaxt: Sie war dekoriert mit der aus Silberdraht gefertigten Darstellung eines Phantasietiers. Wahrhaftig ein echter Häuptling! Woher nahm er all diese herrlichen Dinge? Nur wenige Krieger waren vergleichbaren Luxusgütern je so nahe gekommen. Nie hatten sie so dunkel-schimmernde Füchse gesehen, nie waren sie mit Stoff in Berührung gekommen, der so glänzte und leuchtete. Nicht jeder in der Halle war im letzten Sommer mit dem Häuptling ausgefahren, um in Frankenland Beute zu machen; zur Feier waren auch viele Neulinge erschienen. Man konnte sie prahlen hören: Wie sie selbst im nächsten Sommer mit diesem Häuptling ziehen würden, um ihre Schwerter zu röten mit dem Blut der Franken und der Englischen - und vielleicht sogar, warum nicht, mit dem der Mauren in Spanien? Und sie würden unerhörte Reichtümer anhäufen. Im vergangenen Sommer hatten sie nicht so viel Glück gehabt. Von den drei Schiffen, die unter dem Befehl eines anderen Häuptlings ausgefahren waren, kam nur eines zurück, und dieses kam ohne den Führer, der, so hieß es, gefallen war, als sich die Friesen völlig überraschend zur Wehr gesetzt hatten. Keiner wusste genau, was passiert war, denn diejenigen, die zurückgekommen waren, sprachen u Leseprobe

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'Brillant geschrieben und bietet viele neue historische Erkenntnisse.' Peter Heather

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