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Der letzte deutsche Krieg 1939-1945

Erschienen am 25.03.2005
12,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608941333
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 23.4 x 16.3 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Der Autor analysiert die Ursachen des Krieges und die einzelnen Schritte zur Entfesselung der Gewalt. Er schildert ausführlich die einzelnen Phasen des Kriegs. Daneben werden die politischen, ökonomischen, sozialen und ideologischen Faktoren der Kriegsführung dargestellt. Der Autor betrachtet den See- und Luftkrieg ebenso eindringlich wie die Rolle der Wehrmacht im NS- Regime. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt den Kriegsverbrechen und dem Völkermord. Ein Blick auf die Folgen des Weltkriegs rundet die Darstellung ab. Das Buch integriert die neueste internationale Forschung und liefert eine zuverlässige Gesamtdarstellung mit dem Schwerpunkt Militärgeschichte. Kompakte Informationen über Ereignisse, Fakten und Strukturen werden durch unveröffentlichte Fotos und zahlreiche Karten illustriert. Zu diesem Thema bei Klett-Cotta erschienen: Rainer F. Schmidt: Die Außenpolitik des Dritten Reiches

Autorenportrait

Rolf-Dieter Müller, geb. 1948, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Pädagogik in Braunschweig und Mainz; 1981 Promotion; 1999 Habilitation; seit 1979 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA); seit 1999 Wissenschaftlicher Direktor des MGFA in Potsdam. Wichtigste Publikationen: Die Manager der Kriegswirtschaft, 1999; (mit Hans-Erich Volkmann) Die Wehrmacht, Mythos und Realität, 1999; (mit Gerd R. Ueberschär) Hitlers Krieg im Osten 1941 - 1945 2000, Der Bombenkrieg, 1939 - 1945, 2004.

Leseprobe

1 Die Deutschen und der Zweite Weltkrieg: Fragen an die Geschichte Das Zwanzigste Jahrhundert wird in die Geschichtsbücher als das Jahrhundert derdeutschen Kriege eingehen. In zwei Weltkriegen versuchte das von Bismarckgeschaffene Reich seinen Status als europäische Großmacht auch mit kriegerischen Mitteln zu erweitern – und scheiterte. Nach dem Waffenstillstand 1918 marschierte die deutsche Armee nach Hause, von vielen Mitbürgern als »im Felde unbesiegt« gefeiert. In ihren Reihen ein damals unbekannter Gefreiter, der angesichts der Niederlage beschloß Politiker zu werden. Seine Vorgesetzten waren – wie die meisten Deutschen – nicht bereit, die Niederlage zu akzeptieren. Die Of?- ziere bereiteten sich auf den nächsten Krieg vor, und die Nation stöhnte unter den Belastungen des Versailler Friedens. Durch ihn wurde das Reich geschwächt, aber bereits ein Jahrzehnt später begann der Marsch in den nächsten Weltkrieg. Der Gefreite wurde in einer beispiellosen politischen Karriere zum »Führer« und Oberbefehlshaber, fest entschlossen, den Kampf um die Weltmacht aufzunehmen, angetrieben von einem mörderischen Fanatismus und entschlossen, angeblich minderwertige Völker zu versklaven oder auszurotten. Und die Deutschen in ihrer Mehrheit waren bereit ihm zu folgen, teils zögernd und gezwungen, teils begeistert und verführt. Das Ergebnis war der blutigste Krieg der Weltgeschichte, der mehr als 50 Millionen Menschenleben kostete und das »alte Europa« zerstörte. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war nun auch das Reich verspielt, niedergeworfen, besetzt und zerstückelt. Europa brauchte mehr als vier Jahrzehnte, bis die Wunden geschlossen und die Folgen des Kriegs überwunden waren. Auch wenn die Antriebe zum Krieg nicht allein aus der deutschen Politik resultierten und das Ausmaß deutscher Kriegsschuld in beiden Fällen unterschiedlich gewesen ist: Beide Weltkriege gingen von deutschem Boden aus und hatten hier ihren stärksten Motor. Erst die militärischen Niederlagen der deutschen Armee öffneten den Weg zurück in den Frieden. Daher wurde nach zwei Katastrophen vor allem eine Erfahrung für die Deutschen wegweisend in die Zukunft, festgeschrieben im Grundgesetz der Bundesrepublik: Niemals wieder in der Geschichte wird es einen » deutschen Krieg« geben. Jeder Einsatz militärischer Gewalt ist als Ultima ratio nur innerhalb von Bündnissystemen und im Rahmen der UNO möglich. Nur wenige Nationen haben in ihrer Geschichte einen derartigen Wandel vollzogen. Der deutsche Weg ist nur mit dem japanischen vergleichbar. Die beiden Bundesgenossen des Zweiten Weltkriegs hatten jeweils auf ihrer Hälfte des Globus den Rest der Welt fast sechs Jahre in Angst versetzt und militärisch in Schach gehalten. Ihre vernichtende Niederlage machte die Welt nicht friedlicher, befriedete aber zumindest ihre Regionen. Auch ein »japanischer Krieg« ist heute und in aller Zukunft ausgeschlossen. Bei einer Gesamtbetrachtung des letzten Jahrhunderts wird man zu der Feststellung kommen können, daß es ein Jahrhundert der deutschen Kriege gewesen ist. Dem letzten deutschen Krieg folgte immerhin ein vierzigjähriger »Kalter Krieg«, bei dem beide Blöcke ihre größten Militärpotentiale auf deutschem Boden stationiert hatten. Der militärgeschichtliche Blick auf den Zweiten Weltkrieg hat also seine besondere Berechtigung. Er ist aber in Deutschland getrübt worden, weil sich die Nachkriegsgeneration aus Scham über die Sünden der Väter mehr für die zivilen Opfer der NS-Diktatur und ihrer verbrecherischen Kriegführung interessierte als für die ehemaligen Schlachtfelder. Als Ergebnis ist festzustellen, daß noch heute der Frontbereich, in dem sich die meisten deutschen Soldaten aufhielten, das mit Abstand am schlechtesten erforschte Gebiet des Zweiten Weltkriegs ist. Das in den achtziger und neunziger Jahren auf?ammende politisch-historische Interesse an der Geschichte des Völkermords an den Juden, des Schicksals der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen sowie anderer Opfergruppen deutscher Kriegsverbrechen drängte die militärische Geschichte des Kriegs fast völlig in den Hintergrund. In den letzten drei Jahrzehnten ist jedenfalls keine größere wissenschaftliche Gesamtdarstellung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs in der Bundesrepublik verfaßt worden. Um diese Aufgabe hat sich seit Mitte der siebziger Jahre das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr bemüht. Das auf zehn Bände angelegte Werk einer modernen Militärgeschichte ist jetzt weitgehend abgeschlossen. Auf seine Ergebnisse wird sich der vorliegende Band stützen und dabei die neuere Entwicklung des Forschungsstands miteinbeziehen. Die Darstellung rückt die militärischen und politischen Ereignisse stärker in den Vordergrund, ohne den Kontext der ökonomischen, sozialen, ideologischen und anderer Implikationen zu übersehen, wie sie in den anderen Bänden zur Geschichte des Dritten Reiches ausführlicher analysiert werden.

Inhalt

Verzeichnis der Abkürzungen Verzeichnis der Abbildungen Verzeichnis der Tabellen Verzeichnis der Karten 1 Die Deutschen und der Zweite Weltkrieg: Fragen an die Geschichte 2 Der zweite Griff nach der Weltmacht "Hitler bedeutet Krieg" - Aufrüstung und Expansion Sommer 1939: Potentiale, Bedingungen und Ziele 3 Die Durchsetzung der deutschen Vorherrschaft in Europa Der deutsch-sowjetische Überfall auf Polen Eine fast gescheiterte "Weserübung": Die Besetzung von Dänemark und Norwegen Die Niederwerfung Frankreichs und die Entwicklung des "Blitzkriegs" 4 Der Kampf gegen Großritannien und die Sicherung des europäschen Vorfeldes Die Luftschlacht um England: Hitlers erste und wichtigste Niederlage Das faschistische Italien als unberechenbarer Bundesgenosse Alternativstrategie im Mittelmeerraum? Deutsche Soldaten auf dem Balkan und in Nordafrika 5 Hitlers "Lebensraumkrieg" im Osten Die Wendung nach Osten Vorbereitung des Unternehmens "Barbarossa" Vernichtungskrieg und Kriegsverbrechen Das Scheitern des "Blitzkriegs" 6 Instrumente des Kriegs Glanz und Elend der Wehrmacht Kriegswirtschaft und "Rüstungswunder" Technik und Wissenschaft Die Deutschen als Besatzer 7 Die Ausweitung zum globalen Krieg Die Kriegserklärung an die USA Der japanische Verbündete und der Krieg im Pazifik Das Unternehmen "Blau": Der vergebliche Griff nach dem Öl im Kaukasus Die Katastrophe von Stalingrad und die Folgen 8 Der Verlust der Initiative und der Kampf um die "Festung Europa" Die alliierte Landung in Nordafrika Die letzte Offensive im Osten: "Zitadelle" Die Verteidigung der Südfront Der Seekrieg Der Luftkrieg 9 Die deutsche Kriegsgesellschaft Der verdrängte Krieg: Stimmungen und Propaganda "Herrenmenschen" und "Sklaven" Klassengesellschaft und Rassenhierarchie Terror und Widerstand Völkermord und Vernichtung 10 Der Totale Krieg als Konzept und Realität Veränderungen des Kriegsbildes Die alliierte Invasion Der Zusammenbruch im Osten 11 Der Untergang des Reiches Die Agonie des "Endkampfes" Die Kapitulation Das Kriegsende im Pazifik Die Potsdamer Konferenz und die Folgen des Zweiten Weltkriegs Anmerkungen ANHANG Zeittafel Quellen und Literatur Bildquellennachweis Orts- und Sachregister Personenregister

Schlagzeile

60 Jahre Kriegsende: Der Zweite Weltkrieg – die Bilanz