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Gefährliche Metaphern

Auseinandersetzungen deutscher Protestanten mit Kommunismus und Bolschewismus (1919 bis 1955), Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte 74, Reihe B: Darstellungen

Erschienen am 09.12.2019, 1. Auflage 2019
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525564776
Sprache: Deutsch
Umfang: 266 S., 13 Farbfotos
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Mirjam Loos zeichnet eine mentalitätsgeschichtliche Entwicklungslinie im Protestantismus nach, beleuchtet Positionierungen und Diskurse kirchenhistorisch und analysiert diese sprachwissenschaftlich. Die Autorin zeigt, dass massive Abwehrhaltung und sprachliche Radikalität dabei nur teilweise auf unfreie Kommunikationsstrukturen im totalitären NS-Staat zurückzuführen sind. Evangelische Publikationen, die das bolschewistische "Experiment" ablehnten und vor kommunistischen Einflüssen in Deutschland warnten, hatten am Ende der Weimarer Republik Hochkonjunktur. Als hochgradig verbindend - sowohl innerhalb des evangelischen Lagers als auch mit nationalsozialistischen Denk- und Sprachmustern - wirkte die Furcht vor der sogenannten "Weltgefahr des Bolschewismus". Evangelische Autorinnen und Autoren multiplizierten populistische Metaphern, zumeist aus dem Feld der Gefahrenabwehr, die als existentiell empfundene Ängste widerspiegelten. Mirjam Loos zeigt mit Ihrer Untersuchung, wie der Blick für Komplexität durch die kontinuierliche Verwendung solcher Sprachbilder verloren ging und dieser Umstand dazu beitrug, offensichtliches Unrecht im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion nicht zu erkennen bzw. protestlos hinzunehmen. Nach 1945 entschärften die meisten evangelischen Autoren ihre Rhetorik, Ressentiments wirkten allerdings fort.

Autorenportrait

Dr. Mirjam Loos hat an der LMU München im Fach Kirchengeschichte promoviert und ist derzeit Geschäftsführerin der "Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche" in Luzern (Schweiz).