Die politische Dimension der lukanischen Geburtsgeschichte.

Die kritische Herangehensweise wird in formalen und inhaltlichen Bezügen zur römischen Konzeption des Goldenen Zeitalters deutlich. Diese Konzeption ist in der Zeit des Augustus und darüber hinaus als politisches Zeichensystem weit verbreitet und wirkt herrschaftsstabilisierend. Durch seine analoge Konzeption der Gottesherrschaft im neugeborenen Messias Jesus hinterfragt Lukas die Vorstellung eines römischen Goldenen Zeitalters grundlegend. Stefan Schreiber stellt die politische Brisanz der lukanischen Geburtsgeschichte im Kontext der frühen römischen Kaiserzeit dar und revidiert die vorherrschende Forschungsmeinung.

Die lukanische Geburtsgeschichte ist weit mehr als eine Weihnachtsidylle. Sie bezieht kritisch Stellung zu den politischen Realitäten ihrer Zeit.